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Brust

Leitung Gynäkologische Radiologie und Multimodale Mammadiagnostik

Multimodale Mammadiagnostik

Die Untersuchung der weiblichen (und auch der männlichen) Brust findet im Rahmen einer so genannten "komplementären Mammadiagnostik" statt. Das heißt, dass die verschiedenen zur Verfügung stehenden klinischen Informationen und radiologischen Verfahren (Ultraschall, Mammographie, ggf. MRT, Brust-CT) sich gegenseitig ergänzen und in der Zusammenschau der Einzelbestandteile interpretiert werden.

Welches oder welche radiologische Untersuchungsverfahren bei Ihnen zur Anwendung kommen, wird individuell an ihre persönliche Situation angepasst und wird mit Ihnen genau besprochen.

Ultraschall

Eine Ultraschalluntersuchung der Brust wird durchgeführt, wenn beim Abtasten der Brust ein auffälliger Befund gefunden wurde, oder in Ergänzung zur Mammographie. Sie wird als zusätzliche Methode eingesetzt, wenn der Drüsenkörper in der Mammographie weniger strahlendurchlässig ist. Nach Brustoperationen, mit oder ohne Silikonimplantaten, erlaubt die Ultraschalluntersuchung wichtige Zusatzinformationen zur Mammographie. Auch ist sie angezeigt bei familiärer Brustkrebsbelastung und zur Unterstützung interventioneller Techniken in der Brustdiagnostik.

Unsere Abteilung ist mit fünf modernen und hochauflösenden Ultraschallgeräten ausgestattet, die eine differenziertere Einteilung von Brustläsionen in zystische, wasserhaltige Prozesse und solide Veränderungen ermöglichen. Die Untersuchung wird in Rückenlage durchgeführt und beinhaltet auch immer ergänzend die Ultraschalluntersuchung der axillären Lymphknoten.

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Mammographie

Die Mammographie ist eine Röntgen-Untersuchung der Brust. Die große Stärke der Mammographie liegt darin, dass sie kleinste Mikroverkalkungen aufzeigen kann, die hinweisend auf Brustkrebs und dessen Vorstufen sein kann. Diese Mikroverkalkungen können in dieser Art weder mit Ultraschall noch mit der MRT sichtbar gemacht werden.

Bei der Mammographie werden in der Regel von jeder Brust zwei Aufnahmen aus verschiedenen Winkeln angefertigt. Hierzu wird die Brust komprimiert, um die Strahlenbelastung zu reduzieren und die Detailerkennbarkeit zu erhöhen. Gelegentlich sind Zusatzaufnahmen, wie zum Beispiel Vergrößerungsaufnahmen von auffälligen Arealen, notwendig, um einen Befund besser beurteilen zu können. Am Universitätsklinikum Erlangen wird ausschließlich mit digitaler Technik mammographiert, die eine optimale Belichtung ermöglicht, um zusätzlich feinste Bilddetails auch noch im Nachhinein aus den Aufnahmen herausarbeiten zu können.

Eine Mammographie ist indiziert zur weiteren Abklärung von Brustbeschwerden, bei einem auffälligen Tastbefund, Absonderung aus den Milchgängen, bei familiärer Brustkrebsbelastung, eigener Krebsbelastung und als Kontrolluntersuchung nach einer Brustoperation.

Die Radiologin/der Radiologe sucht in der Mammographie nach kleinsten Verkalkungen und nach auffälligen Verdichtungen. Hierbei ist der Vergleich mit den Voraufnahmen unerlässlich, um diskrete Veränderungen erkennen und einordnen zu können. Bei jungen Frauen, oder Frauen, die Hormonpräparate einnehmen, oder Frauen, die bereits an der Brust operiert wurden, können die oben genannten Veränderungen durch einen dichten, weniger strahlendurchlässigen Drüsenkörper oder Veränderungen der Brustarchitektur nach einer Operation maskiert und damit schwerer zu erkennen sein.

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Tomosynthese

Bei modernen Mammographieanlagen können als Ergänzung zur herkömmlichen Mammographie auch sogenannte Tomosynthesen erzeugt werden. Bei der Tomosynthese werden mehrere Röntgenaufnahmen der Brust aus verschiedenen Winkeln vom Gerät erzeugt. Dabei wird die Brust nur einmal komprimiert, das Gerät bewegt sich um die Brust. Durch die Aufnahmen aus verschiedenen Winkeln wird eine Art dreidimensionaler Effekt bewirkt, so dass sich Überlagerungen aus der konventionellen Mammographietechnik auflösen lassen oder als echte suspekte Befunde einordnen lassen. Die Tomosynthese ist auch zur genaueren Abschätzung der Form und Verteilung von Mikrokalk hilfreich.

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Computertomographie der Brust (Brust-CT)

Als eine der ersten Einrichtungen weltweit ermöglicht das Uniklinikum Erlangen seinen Patienten auch eine Brust-Computertomografie-Untersuchung. Hierbei handelt es sich um ein noch relativ junges Verfahren. Mit einem speziellen, eigens für die Brust entwickelten Scanner werden hochauflösende dreidimensionale Abbildungen der Brustdrüse und des anhängigen Gewebes erstellt, sodass die Brust in dünnen Schichten betrachtet werden kann. Anders als die Mammografie erfordert die Untersuchung mit der Brust-CT keine Kompression, also kein Zusammendrücken der Brust. Neben der Abbildung feinster Bilddetails wie z. B. Mikroverkalkungen ist somit auch eine überlagerungsfreie Darstellung von Weichgewebestrukturen möglich. Das in der Uniklinik Erlangen verwendete Brust-CT-System kombiniert das etablierte Spiral-CT-Verfahren mit hochmoderner Photon-Counting-Detektortechnologie: Eintreffende Röntgenstrahlung wird direkt und ohne Streuverluste in elektrische Signale umgewandelt, welche direkt auswertbar sind.

Für die Untersuchung legt sich die Patientin oder der Patient bäuchlings auf die Liege des Brust-CT-Scanners und platziert die Brust in die dafür vorgesehene Öffnung. Anschließend wird die Brust durch eine spiralförmige Abwärtsbewegung des Bildgebungssystems abgetastet. Die kompressionslose Untersuchung und die kurze Scandauer gewähren dabei einen hohen Patientenkomfort.

Zur besseren Abgrenzung und Beurteilung bestimmter Strukturen wird am Uni-Klinikum Erlangen die Brust-CT-Untersuchung in der Regel in Verbindung mit einer iodhaltigen Kontrastmittelgabe durchgeführt. Das Kontrastmittel wird direkt in die Vene gespritzt und gilt generell als gut verträglich.

Die Brust-CT ist ein diagnostisches Verfahren, das zur Abklärung auffälliger Veränderungen der Brust indiziert sein kann. Beispielsweise kann die Brust-Computertomografie herangezogen werden, um unklare Befunde in der Mammografie, Sonografie oder MRT, oder einen begründeten Tastbefund, abzuklären und so einen Anfangsverdacht auf Brustkrebs zu beurteilen. Zudem werden die hochauflösenden 3D-Bildaufnahmen auch zur Beurteilung der Lage und Ausdehnung eines bereits diagnostizierten Tumors verwendet, etwa zum Ausschluss einer Multizentrizität (mehrere Tumore). Ebenso können bei bereits diagnostiziertem Brustkrebs die Aufnahmen wichtige Hinweise für das weitere Vorgehen im Rahmen einer interdisziplinären OP-Vorbereitung liefern.

Da während der Untersuchung kein Druck auf die Brust ausgeübt wird, gilt die Brust-CT als besonders schonend. Entsprechend kann auch eine Untersuchung im Rahmen der OP-Nachsorge nach brusterhaltender Therapie (BET) oder von Patienten, die bereits früher an der Brust operiert wurden, durchgeführt werden, etwa bei schmerzhaften Vernarbungen. Auch bei typischen MRT-Kontraindikationen wie Implantate (z. B. Schrittmacher, Cochlea-Implantat), vorliegender Gadolinium-Intoleranz oder Platzangst kann die Brust-CT als alternative Untersuchungsform infrage kommen.

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Magnetresonanztomographie der Brust (Mamma-MRT)

Eine MRT der Brust kann sinnvoll sein bei unklaren Befunden in der Mammographie und Sonographie, nach einer Brustkrebsoperation im Rahmen der Nachsorge, bei Prothesen- und Implantatträgerinnen, bei familiärer Brustkrebsbelastung, bei eigener Krebsbelastung und bei bereits diagnostiziertem Brustkrebs zur Planung des weiteren Vorgehens.

Die Untersuchung der Brust in der MRT wird aus technischen Gründen in Bauchlage durchgeführt. Wichtig ist die intravenöse Gabe eines Kontrastmittels, da sich gutartige und bösartige Veränderungen durch die Dynamik und Stärke ihrer Kontrastmittelaufnahme voneinander unterscheiden. Jedoch sind auch Kontrastmittelanreicherungen im normalen Brustdrüsengewebe möglich. Daher ist die Interpretation einer Brust-MRT nur in Kombination mit anderen diagnostischen Verfahren, wie der Mammographie und Sonographie sinnvoll möglich. Die Untersuchung der Brust mittels MRT dauert ca. 20 Minuten.

Untersuchungen der Brust mit einem Magnetresonanztomographen (MRT) bieten den Vorteil, dass sie nicht-invasiv sind und ohne Röntgenstrahlung auskommen. Die MRT bietet eine exzellente Weichteildarstellung und ist somit auch für die Untersuchung der Brust bestens geeignet.

Wir untersuchen die Brust hierbei mit einem auf die jeweilige Fragestellung angepassten, standardisierten Protokoll, welches neben den Standardsequenzen (T1w, T2w, dynamische Kontrastmittelanflutung zur Darstellung der Kontrastmittelaufnahmekinetik von Tumoren) auch hochmoderne Diffusionssequenzen enthält, mit denen man weitere Einblicke in die Gewebezusammensetzung und Beschaffenheit erlangen kann (Für mehr Informationen: „Forschungsschwerpunkt“).

Für Frauen mit Platzangst können wir am Uniklinikum Erlangen eine Brust-MRT-Untersuchung an einem Scanner mit einer größeren Öffnung anbieten. Dieses Niederfeld-MRT hat einen Innendurchmesser von 80 cm, womit unseren Patientinnen besonders viel Raum zur Verfügung gestellt wird.

Ein weiterer Vorteil des Niederfeld-Geräts ist, dass im Falle von Metallimplantaten eine Untersuchung ermöglicht werden kann, die an einem Hochfeld-Gerät unter Umständen nicht durchführbar ist. Lokale Clips in der Brust, z. B. nach bereits erfolgter Operation der Brust, erzeugen aufgrund des schwächeren Magnetfelds des Tomographen kaum Artefakte.

Welches Gerät zur Untersuchung bei Ihnen zur Anwendung kommt, wird individuell angepasst und wird mit Ihnen besprochen.

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Minimal-invasive Abklärungsverfahren

Wenn wir eine Auffälligkeit in der Brust entdecken, kann es notwendig sein, Gewebeproben zu entnehmen. Die Mammadiagnostikabteilung des Radiologischen Instituts der Uniklinik Erlangen verfügt über das gesamte Spektrum moderner miminal-invasiver Abklärungsverfahren. Dabei können auffällige Befunde mittels verschiedener Techniken je nach Sichtbarkeit im Ultraschall, der Mammographie oder der MRT weiter abgeklärt werden und schonend etwas Gewebe zur genauen Beurteilung durch die Gewebsspezialisten entnommen werden.

Feinnadelbiopsie

Mittels einer sehr feinen Nadel können sonographisch auffällige Befunde, beipielsweise komplexe Zysten, punktiert werden und etwas Flüssigkeit abgezogen werden.

Galaktographie

Die Galaktographie ist die Darstellung der Milchdrüsengänge bei auffälliger Sekretabsonderung. Hierzu wird weniger als ein Milliliter Kontrastmittel in den entsprechenden Milchgang injiziert und anschließend eine Mammographie durchgeführt. Kleine Milchgangstumore können so entdeckt werden.

Ultraschallgesteuerte Stanzbiopsie

Unter Ultraschallgesteuerter Sicht werden nach einer lokalen Betäubung mehrere Gewebeproben aus einem auffälligen Bereich entnommen, welche anschließen durch die Pathologen weiter untersucht werden.

Stereotaktische Vakuumbiopsie mittels Tomosynthese

Bei diesem Verfahren wird nach einer lokalen Betäubung etwas verdächtiges Gewebe mittels einer speziellen Nadel abgesaugt. Besonders gut geeignet ist dieser Technik zur schonenden Entfernung von Mikrokalk unter Röntgensicht.

Stereotaktische Vakuumbiopsie im MRT

In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass ein auffälliger Befund nur in der MRT sichtbar ist und nicht mittels einer gezielten Ultraschalluntersuchung aufgefunden werden kann. Dann kann eine Stereotaktische Vakuumbiopsie auch in der MRT durchgeführt werden. Die Planung erfolgt ebenfalls hochpräzise in einer eigens dafür vorhandenen Biopsieapparatur mit einem modernen Softwaretool. Das so gewonnene Gewebe wird anschließend weiter von den Gewebsspezialisten untersucht.