Kleine Partikel mit großem Potenzial
Manfred-Roth-Stiftung fördert wissenschaftliche Stelle zur Erforschung der Lebertumordiagnostik mit 100.000 Euro
Rund 8.800 Menschen erhalten jährlich in Deutschland die Diagnose Lebertumor – Tendenz steigend. Entscheidend für die Heilungsaussichten ist eine frühe Diagnose, allerdings werden bisher 70 Prozent der Fälle erst im fortgeschrittenen Stadium erkannt. „Hier möchten wir Zeit gewinnen, wertvolle Lebenszeit für die Patienten“, sagt Prof. Dr. Christoph Alexiou, Leiter der Sektion für Experimentelle Onkologie und Nanomedizin (SEON) der Hals-Nasen-Ohren-Klinik – Kopf- und Halschirurgie (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro) des Universitätsklinikums Erlangen. Im Rahmen eines Forschungsprojekts möchten Prof. Alexiou und sein Team in den kommenden drei Jahren untersuchen, ob sich Lebertumoren mithilfe einer Kombination aus selbst entwickelten Nanopartikeln und der bewährten Magnetresonanztomografie (MRT) früher entdecken lassen. Dafür erhält SEON nun großzügige Unterstützung: Die Manfred-Roth-Stiftung finanziert für den Projektzeitraum die Einrichtung einer wissenschaftlichen Stelle sowie Verbrauchsmaterialien mit 100.000 Euro. Die stolze Summe wird über die Forschungsstiftung Medizin am Uni-Klinikum Erlangen im Rahmen ihres Matching-Funds-Programms auf insgesamt 135.000 Euro aufgestockt.
Das Forschungsprojekt „Innovative Diagnostik von primären Lebertumoren und Lebermetastasen mit Eisenoxidnanopartikeln“ ist keine ganz neue Idee. „Eisenoxidnanopartikel stehen seit Jahren im Fokus unserer intensiven Forschungsarbeit und wir haben bereits viel Erfahrung in der Partikelentwicklung gesammelt“, erläutert Prof. Alexiou. Die Nanopartikel namens SEONDex, die in der Diagnostik von Lebertumoren zum Einsatz kommen sollen, wurden von den Erlanger Wissenschaftlern selbst entwickelt. „Wir haben die Oberfläche der Partikel mit dem Polymer Dextran beschichtet, das macht sie stabiler“, erklärt Christoph Alexiou. „Im Rahmen zahlreicher In-vitro-Experimente wurde SEONDex schon umfassend von uns untersucht und für gut befunden. Jetzt können wir dank der Unterstützung durch die Manfred-Roth-Stiftung endlich einen entscheidenden Schritt weiter gehen und unseren aussichtsreichen Ansatz im Tiermodell prüfen.“
Das dreijährige Forschungsprojekt wird in enger Kooperation mit dem Radiologischen Institut des Uni-Klinikums Erlangen durchgeführt. Dessen Direktor, Prof. Dr. Michael Uder, und der geschäftsführende Oberarzt, Prof. Dr. Tobias Bäuerle, ermöglichen den Kollegen aus der HNO-Klinik zum einen den Zugang zu hochmodernen MRT-Anlagen. Zum anderen bringen die beiden Experten aber auch ihr umfangreiches Fachwissen auf dem Gebiet der Bildgebung mit ein.
Über die Manfred-Roth-Stiftung
Die gemeinnützige Manfred-Roth-Stiftung unterstützt neben sozialen, kulturellen und bildungsfördernden Projekten auch die wissenschaftliche Arbeit in Forschung und Medizin. Die nach dem 2010 verstorbenen Fürther Unternehmer und Gründer der Handelskette Norma benannte Stiftung folgt damit den Vorgaben Manfred Roths, der schon zu Lebzeiten Projekte für das Gemeinwohl großzügig förderte.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Christoph Alexiou
Telefon: 09131 85-33142
E-Mail:christoph.alexiou(at)uk-erlangen.de