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PICC-Line-Anlage

PICC-Line-Anlage

Auf dieser Seite möchten wir Ihnen einen Überblick über die Anlage einer PICC-Line im Radiologischen Institut der Universitätsklinik Erlangen geben. Es sollen folgende Fragen beantwortet werden:

  1. Was ist eine PICC-Line?
  2. Wofür kann eine PICC-Line verwendet werden?
  3. Wie erfolgt die Anlage einer PICC-Line?
  4. Was ist vor dem Eingriff zu beachten?
  5. Was ist nach dem Eingriff zu beachten?
  6. Wie kann die PICC-Line wieder entfernt werden?
  7. Welche Komplikationen können bei der PICC-Line-Anlage auftreten?

Abschließend erfolgt die Beantwortung einiger häufig gestellter Fragen zum Thema "PICC-Line-Anlage".

1. Was ist eine PICC-Line?

PICC steht für „Peripherally Inserted Central venous Catheter” und bezeichnet einen über den Oberarm in den venösen Blutkreislauf eingebrachten Zugang, dessen Spitze kurz vor dem Vorhof des rechten Herzens endet. Der Zugang erfolgt entweder über eine oberflächliche Oberarmvene (V. basilica oder V. cephalica) oder über die tiefe Oberarmvene (V. brachialis). Die PICC-Line besitzt je nach medizinischer Indikation und geplanter Therapie wahlweise einen Anschluss, zwei Anschlüsse oder drei Anschlüsse (Lumina). Diese treten am Oberarm an die Hautoberfläche und werden dort mit einer Halteplatte und einem Pflasterverband fixiert.


2. Wofür kann eine PICC-Line verwendet werden?

Eine PICC-Line kann beispielsweise für längerfristig notwendige Antibiotika- oder Chemotherapien als Alternative zur Anlage eines Portsystems verwendet werden. Auch regelmäßig notwendige Blutentnahmen bei schlechtem Armvenenstatus können eine Indikation für eine PICC-Line sein, um wiederholte Punktionen der Armvenen zu vermeiden. Ernährungstherapien können ebenfalls über eine PICC-Line verabreicht werden. Schließlich können auch Kontrastmittel für Computertomographien oder Magnetresonanztomographien über die PICC-Line gegeben werden.


3. Wie erfolgt die Anlage einer PICC-Line?

Nach einer gründlichen Hautdesinfektion und sterilem Abdecken des Oberarms erfolgt eine örtliche Betäubung (Lokalanästhesie) an der geplanten Einstichstelle am Oberarm. Anschließend erfolgt eine Venenstauung am Oberarm mit einem Stauschlauch wie bei einer Blutentnahme. Nun wird die entsprechende Vene (V. basilica, V. cephalica oder V. brachialis) ultraschallgesteuert punktiert und unter Röntgenkontrolle ein Führungsdraht in das venöse Gefäßsystem eingebracht. Anschließend wird eine Zugangsschleuse über den Draht eingewechselt und hierüber die PICC-Line in das venöse Gefäßsystem eingebracht, nachdem diese zuvor auf die passende Länge gekürzt wurde. Die korrekte Lage wird unter Röntgendurchleuchtung überprüft. Die PICC-Line wird an der Hautoberfläche nahe der Eintrittsstelle mit einer selbstklebenden Halteplatte fixiert und zum Schutz mit einem wasserabweisenden durchsichtigen Pflaster verklebt. Abschließend werden die Anschlüsse der PICC-Line durchgespült.


4. Was ist vor dem Eingriff zu beachten?

Im Vorfeld der PICC-Line-Anlage (in der Regel mindestens 24 Stunden vor dem Eingriff) erfolgt ein ärztliches Aufklärungsgespräch in der Regel durch eine Radiologin oder einen Radiologen, in dem die Durchführung und Risiken der PICC-Line-Anlage sowie mögliche Alternativen thematisiert werden. In diesem Gespräch wird der/die aufklärende Arzt/Ärztin auch Ihre Fragen zur PICC-Line-Anlage beantworten.

Falls Sie gesetzlich krankenversichert sind, benötigen wir von Ihnen zusätzlich die Krankenversicherungskarte und einen gültigen Überweisungsschein (beispielsweise von Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin), der auf die Radiologie ausgestellt ist.

Bedenken Sie bitte, dass Sie unmittelbar nach dem Eingriff aufgrund der örtlichen Betäubung nicht selbst Autofahren dürfen.


5. Was ist nach dem Eingriff zu beachten?

Die PICC-Line wird an der Hautoberfläche mit einer selbstklebenden Halteplatte und einem wasserabweisenden durchsichtigen Pflaster fixiert. Diese sollten einmal wöchentlich gewechselt werden. Hierbei ist unbedingt auf eine ausreichende Hygiene zu achten, damit keine Keime an der Eintrittsstelle in den Körper gelangen können. Außerdem darf die PICC-Line dabei keinesfalls aus dem Arm herausgezogen werden. Vor jeder Benutzung der PICC-Line müssen die Anschlüsse gründlich desinfiziert werden. Nach jeder Benutzung muss die PICC-Line gründlich mit steriler Kochsalzlösung (NaCl) durchgespült werden.

 

6. Wie kann die PICC-Line wieder entfernt werden?

Wird die PICC-Line nicht mehr benötigt, kann diese nach Entfernung des Pflasterverbands und der Halteplatte einfach herausgezogen werden. Die Hauteintrittsstelle muss anschließend für wenige Minuten mit dem Finger abgedrückt werden, damit es nicht zu einer Nachblutung kommt.

 

7. Welche Komplikationen können bei der PICC-Line-Anlage auftreten?

Mit einer Fallzahl von durchschnittlich 150 Eingriffen pro Jahr gehört die PICC-Line-Anlage zu den häufigen Eingriffen des Radiologischen Instituts. Entsprechend ist die Komplikationsrate dieser Maßnahme sehr gering.

Sehr selten kann es zu einer Blutung aus der punktierten Vene am Oberarm kommen, die in der Regel von selbst zum Stillstand kommt und keiner weiteren Behandlung bedarf.

Die im venösen Gefäßsystem einliegende PICC-Line kann in sehr seltenen Fällen einen Gefäßverschluss (Venenthrombose) verursachen, der sich in einem Anschwellen und Taubheitsgefühl des Armes äußern kann.

Selten kann es zu einer Infektion der PICC-Line kommen, die sich beispielsweise durch eine Rötung, Schwellung oder Schmerzen an der Hauteintrittsstelle am Oberarm äußern kann. Eine Infektion wird beispielsweise durch eine unzureichende Desinfektion der Anschlüsse vor der Benutzung oder durch unzureichende hygienische Maßnahmen bei einem Pflasterwechsel begünstigt.



Häufig gestellte Fragen zur PICC-Line-Anlage:

Wie lange dauert der Eingriff?
Ca. 20-30 Minuten.

Erfolgt der Eingriff in Narkose?
Nein, der Eingriff erfolgt in örtlicher Betäubung.

Muss ich vor dem Eingriff nüchtern sein?
Nein.

Ist der Eingriff schmerzhaft?
Die örtliche Betäubung zu Beginn kann kurzzeitig ein drückendes oder brennendes Gefühl erzeugen, nach entsprechender Betäubung sind keine nennenswerten Schmerzen zu erwarten.

Ab wann kann die PICC-Line benutzt werden?
Die PICC-Line kann direkt nach dem Einbringen benutzt werden.

Muss ich vor dem Eingriff meine blutverdünnenden Medikamente absetzen?
Nein.

Wie lange kann eine PICC-Line im Körper verbleiben?
Eine PICC-Line ist für längerfristig und regelmäßig notwendige Therapien über das venöse Blutgefäßsystem vorgesehen und kann bei Berücksichtigung hygienischer Maßnahmen und Ausbleiben von Komplikationen bis zu 9 Monate im Körper verbleiben.

Kann ich mit der PICC-Line duschen?
Ja.