Die ersten Versuche, das Herz mit Hilfe der Kernspintomographie zu untersuchen, wurden bereits in den frühen 80-iger Jahren unternommen. Das Grundproblem bestand viele Jahre in den langen Aufnahmezeiten (mehrere Minuten für eine Schicht) auf der einen und den raschen Bewegung des Herzens auf der anderen Seite. Die enorme Entwicklung der Gerätetechnologie insbesondere der letzten Jahre ermöglichte jedoch, eine Schicht des schlagenden Herzens auch innerhalb einer Atemanhaltephase aufzunehmen. Die Kardio-MRT ist heutzutage als neues, nichtinvasives Verfahren bei zahlreichen kardiologischen Erkrankungen etabliert und stellt in einigen Bereichen das beste diagnostische Verfahren dar.
Die Kernspintomographie arbeitet mit sehr starken, rasch wechselnden Magnetfeldern sowie elektromagnetischen Impulsen, die die permanente Bewegung der Wasserstoffatome in unserem Körper gering beeinflussen können. Art und Ausmaß dieses Einflusses unterscheidet sich zwischen unterschiedlichen Körpergeweben, wodurch mit Hilfe eines Computers Schnittbilder durch den Körper berechnet werden können. Um ein Schnittbild des schlagenden Herzens zu erzeugen, muss während der Untersuchung ein EKG abgeleitet werden. Das Gerät erkennt so den Rhythmus des Herzschlages und ist in der Lage, Bildfragmente aus mehreren Herzschlägen zu einem vollständigen Bild zusammenzusetzen. Um Bewegungen des gesamten Brustkorbes zu vermeiden, muss der Patient während der Messungen wiederholt für ca. 10-15 Sekunden die Luft anhalten.
Die Kardio-MRT bietet neben der rein anatomischen Darstellung die Möglichkeit zur funktionellen Beurteilung der Herzkammern sowie der Herzklappen. Auch ohne den Einsatz von Kontrastmittel lassen sich Parameter wie Herzkammervolumen, Schlagvolumen oder Auswurffraktion mit hoher Genauigkeit ermitteln. Die nichtinvasive Darstellung der Herzkranzgefäße ist mit Hilfe des MRT zwar prinzipiell möglich, ist derzeitig jedoch auf Grund geringerer Auflösung hinter die Computertomographie zurückgetreten. Mit Hilfe von Perfusionsmessungen sowie Wandbewegungsanalysen unter pharmakologischem Stress sind jedoch auch mit der MRT entscheidende Rückschlüsse auf die Durchblutungsverhältnisse des Herzmuskels möglich. Darüber hinaus ist die Kardio-MRT deutlich genauer als mit anderen Methoden vitales von infarziertem Herzmuskelgewebe differenziert wird und so z.B. wichtige Information vor einer geplanten Ballondilatation oder einer Bypass-OP gewonnen werden. Bei angeborenen sowie erworbenen Herzfehlern können insbesondere bei häufigen Kontrolluntersuchungen oder bei unklaren Ergebnissen anderer bildgebender Verfahren auf schonende Art und Weise (fehlende Strahlenbelastung) therapierelevante Entscheidungen getroffen werden. Weitere Einsatzbereiche stellen entzündliche Erkrankungen des Herzmuskels oder Herzbeutels (Myokarditis, Perimyokarditis) oder nichtischämische Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien) dar. Die Darstellung von Herztumoren sowie von Blutgerinnseln innerhalb der Herzhöhlen sind weitere Domänen der Kardio-MRT. Mit Hilfe der nicht-invasiven MR-Angiographie können innerhalb weniger Minuten die großen Gefäße des Brustkorbes ausschließlich über eine venöse Kontrastmittelgabe in der Ellenbeugenvene sichtbar gemacht werden. Ähnlich der Ultraschalldiagnostik können Flussgeschwindigkeiten fließenden Blutes gemessen werden, was Rückschlüsse auf den Grad einer Gefäß- oder Klappeneinengung (Stenose) erlaubt.
Im Einzelnen bestehen bei folgenden Erkrankungen Indikationen zur Kardio-MRT:
Die Kardio-MRT ist eine aufwendige Untersuchung, abhängig von der Fragestellung muss mit Untersuchungszeiten zwischen 40-60 Minuten gerechnet werden. Nach Anbringen von EKG-Elektroden und der sog. Spule auf dem Brustkorb wird der Patient wird auf dem Rücken liegend in einen ringförmigen Scanner gefahren. Das starke Magnetfeld wird vom Patienten nicht wahrgenommen und verursacht keine Schmerzen oder Unwohlsein. Patienten, die unter einer Angst vor der Enge im MRT Gerät leiden, können vor Beginn der Untersuchung ein mildes Beruhigungsmittel erhalten. In solchen Situationen ist darüber hinaus von Vorteil, dass unserem Institut das Gerät mit dem weltweit derzeitig größten Röhrendurchmesser zur Verfügung steht. Der Patient hört über Köpfhörer die Anweisungen des Untersuchers (z.B. die Luft anzuhalten). Sie dienen darüber hinaus als Schallschutz, da das Gerät während der Untersuchung unterschiedliche Klopf- und Brummgeräusche erzeugt. Nach der Untersuchung ist keine weitere Liegezeit notwendig. Patienten, die ein Beruhigungsmittel eingenommen haben, sollten im Anschluss allerdings nicht selbstständig am Straßenverkehr teilnehmen.
Vor Betreten des MRT-Raumes müssen sämtliche Metallteile abgelegt werden (z.B. Uhr, Geldbörse, Feuerzeug, Schmuck etc.), da sich diese innerhalb des starken Magnetfeldes bewegen und gefährlich werden könnten. Da Magnetstreifen von EC-Karten oder Kreditkarten durch das Magnetfeld gelöscht werden, sollten diese nicht in den Untersuchungsraum mitgenommen werden. Ihre Mitarbeit trägt in großem Maße zum Gelingen der Untersuchung bei! Sie sollten versuchen, während der Untersuchung ruhig zu liegen und nach Möglichkeit den Atemkommandos des Untersuchers zu folgen, um Aufnahmen hoher Qualität und so eine sichere Diagnosestellung zu ermöglichen.
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