Installation eines Hightech-Schwergewichts
Konsequente Fortsetzung der Spitzenforschung zur Magnetresonanzbildgebung am Uni-Klinikum Erlangen
Die Installation des 7-Tesla-Magnetresonanztomografen (MRT) Magnetom Terra am heutigen Montag (29.3.2021) direkt in den Kopfkliniken des Universitätsklinikums Erlangen während des laufenden Klinikbetriebs ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur klinischen Anwendung des Ultrahochfeldscanners. Mit seiner hohen Feldstärke – 140.000-mal stärker als das Magnetfeld der Erde – verbessert der Scanner nicht nur die konventionelle MR-Bildgebung, sondern erlaubt vor allem deutlich tiefere Einblicke in vielfältige Organfunktionen und Stoffwechselvorgänge.
Bereits heute ist erkennbar, wie sehr Patientinnen und Patienten von der verbesserten Ultrahochfeld-Bildgebung profitieren, wenn diese zur klinischen Anwendung kommt. Insbesondere neurologische Erkrankungen, wie Epilepsie, Multiple Sklerose und Morbus Parkinson sowie Hirntumoren oder kleinste Verletzungsfolgen nach Schädel-Hirn-Traumata, können mit dem Ultrahochfeld-MRT besser und früher erkannt und damit effektiver behandelt werden. Bei Erkrankungen der Gelenke und des Bewegungsapparates lassen sich dank der sehr hohen Bildauflösung Verletzungen kleinster Bandstrukturen ebenso deutlich darstellen wie die Substanz und der Zustand von Gelenkknorpeln. Ein weiterer Fokus liegt auf der onkologischen Bildgebung zur Diagnostik von Prostata- und Brustkrebs. „Die Installation des 7-Tesla-MR-Scanners in den Kopfkliniken ist ein Musterbeispiel für die gelungene Verknüpfung von universitärer Spitzenmedizin und innovativer Technik zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten“, erklärt der Ärztliche Direktor des Uni-Klinikums Erlangen, Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro.
Tiefere Einblicke dank funktioneller und metabolischer Bildgebung
Darüber hinaus bietet der 7-Tesla-Scanner dank seiner funktionellen und metabolischen MR-Bildgebungsmethoden deutlich tiefere Einblicke in Organfunktionen und Stoffwechselvorgänge. Diese verschaffen dem Radiologischen Institut (Direktor: Prof. Dr. Michael Uder) und der Neuroradiologischen Abteilung (Leiter: Prof. Dr. Arnd Dörfler) des Uni-Klinikums Erlangen völlig neue klinische und wissenschaftliche Möglichkeiten. Dazu gehören zum Beispiel die frühzeitige Diagnose von rheumatischen, entzündlichen oder neurodegenerativen Erkrankungen, eine verbesserte Differentialdiagnostik und ein patientenindividuelles Therapiemonitoring.
Internationale Referenz für Forschung und Medizin
Dank der klinischen Installation des 7-Tesla-MRT werden Wissenschaftler aus dem In- und Ausland das Uni-Klinikum Erlangen als internationale Anlaufstelle nutzen, um einen intensiven Wissensaustausch zu pflegen und Forschungskooperationen weiterzuentwickeln. „Die enge Zusammenarbeit zwischen dem Unternehmen Siemens Healthineers und dem Uni-Klinikum Erlangen stärkt den Forschungsschwerpunkt Medizintechnik und ist gleichzeitig Kondensationspunkt vieler interdisziplinärer klinischer Forschungsprojekte“, bekräftigt Prof. Dr. Markus F. Neurath, Dekan der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU).
So schwer wie vier Elefanten
Trotz der immensen Gewichtseinsparung um 50 Prozent, verglichen mit den üblichen 7-Tesla-MRTs, bedeutete die Integration des fast 25 Tonnen schweren Hightechgeräts in ein 50 Jahre altes Gebäude für die KlinikMedBau GmbH Erlangen bei laufendem Klinikbetrieb einen planerischen und technischen Kraftakt. Diesen meisterte die Tochtergesellschaft des Uni-Klinikums Erlangen unter der Leitung von Geschäftsführer Robert Stark mit Bravour: Allein der Ganzkörpermagnet des 7-Tesla-MRTs hat ein Eigengewicht von fast 20 Tonnen – und wiegt damit so viel wie vier ausgewachsene Elefanten.
Klinischer 7-Tesla-MRT als Weltpremiere in Erlangen bereits 2015
Rückblick: Im Jahr 2015 erfolgte die weltweite Erstinstallation eines klinischen 7-Tesla-MRT in einem separaten Forschungsgebäude am Uni-Klinikum Erlangen. Bereits im Herbst 2017 konnte das Erlanger Expertenteam aus Ärzten, Physikern und Ingenieuren dann als weiteres Novum die klinische Zulassung des Ultrahochfeldscanners für die Neuro- und muskuloskelettale Bildgebung für Europa und die USA vermelden. Dr. Arthur Kaindl, Leiter des Geschäftsgebiets MRT bei Siemens Healthineers, sagt: „Mit der Installation des neuen Magnetom Terra wird die Erfolgsgeschichte unserer langjährigen Entwicklungspartnerschaft und Forschungskooperation mit dem Universitätsklinikum Erlangen fortgeschrieben.“ Eine Anerkennung von höchster Stelle erfuhr diese erfolgreiche Entwicklungspartnerschaft von FAU, Siemens Healthineers und Uni-Klinikum Erlangen durch die Nominierung für den Endausscheid des Deutschen Zukunftspreises 2019.
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Franziska Männel
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