Was sind Echosignalverstärker?
Echosignalverstärker (Sono Vue, Bracco/Altana, Konstanz) sind 1 bis 1,5 µm große Mikrobläschen, die ein inertes Gas enthalten (Hexafluorid) und von einer Phospholipidhülle umgeben sind.
Sie werden über die Ellenbeugenvene injiziert und gelangen dann zum rechten Herzen. Nach der Passage durch den Lungenkreislaufs sind sie im großen Körperkreislauf sonographisch nachweisbar.
Treffen Ultraschallwellen auf die Mikrobläschen, beginnen diese zu schwingen. Dabei verkleinern sie ihren Durchmesser innerhalb der Schallwelle. Im „Wellental“ kann sich der Durchmesser dann bis auf das 10fache vergrößern. Die Bläschen geben dabei charakteristische Wellen (Oberwellen) ab. Diese Oberwellen kann man sich am einfachsten in der Musik verständlich machen. Der Kammerton a klingt auf einer Geige, Trompete oder Klavier unterschiedlich, obwohl der Musiker den gleichen Ton auf seinem Instrument (480 Hz) gespielt hat. Die Auflösung dieses Rätsels sind die Obertöne (2. 3. und 4. Harmonische), die von Instrument zu Instrument verschieden sind und erst zur charakteristischen Klangfarbe führen.
Die Wellen, die von den Kontrastmittelbläschen ausgesandt werden, liegen im nicht linearen Bereich (nicht lineare Rückstreueigenschaften der Mikrobläschen).
Mit einer speziellen Ultraschalltechnik können diese Oberschwingungen erfasst werden. Meist wird heute die Phaseninversionstechnik (auch Pulsinversionstechnik genannt) angewandt. Zwei um 180 Grad phasenversetzte Schallimpulse werden aufeinander folgend ausgesandt. Werden die beiden Echosignale vom Schallkopfempfänger wieder aufgenommen, löschen sich die Wellen im linearen Bereich heraus, die charakteristischen Oberwellen der Mikrobläschen bleiben erhalten.
Nach 9 bis 11 Minuten sind die Mikrobläschen im Organismus nicht mehr nachweisbar. Das Hexafluoridgas wird über die Lungen abgeatmet.
Wann wird mit Echosignalverstärkern untersucht?
Am Anfang der Entwicklung der Echosignalverstärker bestand das Ziel, sie in der Gefäßdiagnostik zum Dopplern einzusetzen. Da die Dopplertechnik seit den 60ger Jahren enorme Entwicklungsfortschritte machte und heute ohne Echosignalverstärker auskommt, blieb der Einsatz der Mikrobläschen in den 90ger Jahren nutzlos. Enorme Entwicklungskosten waren den Pharmafirmen entstanden.
Die Idee, die Mikrobläschen zur Untersuchung von Organperfusionen an Herz, Leber und Niere einzusetzen, brachte eine Renaissance dieses Verfahrens.
Heute stellen fokale Leberläsionen die Hauptindikation der Echosignalverstärker dar. So erlaubt die echosignalverstärkte Sonographie eine Differenzierung von gut- und bösartigen Leberherden in 88 bis 96%. Die meisten gutartigen Läsionen haben eine normal portalvenöse Blutversorgung. Das bedeutet, dass sie sich in der portalen Spätphase nicht vom Parenchymgewebe der Leber unterscheiden. Die fokal noduläre Hyperplasie (FNH) hat ein charakteristsches radspeicherförmiges Gefäßmuster. Das Hämangiom zeigt wie im MRT oder CT das typische Irisblendenphänomen.
Bösartige Veränderungen (Metastasen, hepatocelluläre Karzinom (HCC)) hingegen werden überwiegend arteriell versorgt. In der früharteriellen Anflutungsphase nehmen sie kräftig KM auf und demaskieren sich in der portalvenösen Phase vom gesunden Leberparenchym.
Auch entzündliche Leberläsionen (Abszesse) können gut dargestellt werden. Neben der Leberdiagnostik wurden die Echosignalverstärker bisher auch zur Messung der Organperfusion nach Nierentransplantation oder Tumorperfusion unter Strahlentherapie eingesetzt.
Welche Nebenwirkungen von sind bekannt und wann dürfen Echosignalverstärker nicht gegeben werden?
In seltenen Fällen berichten Patienten über ein allgemeines Unwohlsein. Gelegentlich kommt es an der Einstichstelle der Nadel zu einem Brennen und Hautrötung.
Echosignalverstärker dürfen nicht bei Patienten verwendet werden, bei denen eine allergische Reaktion aus früheren Ultraschalluntersuchungen bekannt ist. Weitere Kontraindikationen sind Schwangere oder stillende Frauen sowie Patienten mit Herzfehlern (offenes foramen ovale).